Warum "People Pleasing" scheitert
- Freya Gosewisch

- 29. Aug. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Und was es vom "Nett sein" unterscheidet - Ein Einblick in meine Praxisarbeit
People Pleasing ist eine aus den USA übergeschwappte Bezeichnung für ein unvorteilhaftes "zu nett sein". Wir alle sind schon mal mit so einem Verhalten in Berührung gekommen.
Zum Beispiel, wenn die untätige Kollegin fragt, ob man diese eine Aufgabe bitte noch erledigen könne, und man antwortet "ja klar, gerne!".
Später fragt man sich, warum man nicht endlich mal nein sagen konnte, und warum sie es nicht einfach selbst erledigt.
Vielleicht haben Sie auch schon mal auf eigenen Wunsch etwas alleine aufräumen wollen, obwohl andere ihre Hilfe angeboten haben. Hinterher ärgerten Sie sich über die lange Arbeitsdauer und warum Sie nicht etwas mehr Hilfe annehmen konnten. Solche Momente kennen wir aus vielen Lebenslagen.
Ab wann wird dieses Verhalten zum Problem?
Ab und zu mehr Arbeit und Verantwortung für andere zu übernehmen, stellt meistens noch keine große Belastung im Alltag dar. Doch dieses Verhalten kann überhandnehmen und kaum noch eigene Wünsche und Bedürfnisse zulassen.
Wir befürchten, dass diese nicht angemessen seien, zu viel Aufwand für andere bedeuten und wir dafür abgelehnt werden könnten.
Andere Menschen können wiederum nicht einschätzen, was eigentlich in uns vorgeht und wie sie uns helfen können. Sie betrachten uns als Menschen mit generell wenig Problemen, die wahrscheinlich schon andere Leute um Rat fragen und mit denen die Bindung nicht die aller engste ist. Schließlich können sie keinen Zugang zu unserem tiefsten Inneren finden.
Als Folge dessen könnten wir uns beleidigt fühlen. Wir sind genervt von denen, die unsere Aufopferung in Anspruch nehmen. Al á "sie müssten doch wissen, dass ich das eigentlich gar nicht will". Tatsächlich wissen andere Menschen wenig darüber Bescheid, was in uns vorgeht, wenn wir uns nicht mitteilen.
People Pleaser verschließen sich aus Angst vor der Ablehnung vor anderen Menschen und können deshalb auch nicht voll und ganz von diesen angenommen werden. Es ist paradox in sich.
Wir dürfen verstehen, dass wir Grenzen, Wünsche und Bedürfnisse haben, laut aussprechen und einfordern dürfen, ohne befürchten zu müssen, verlassen und abgelehnt zu werden oder in Konflikte zu geraten.
Und was, wenn die Ängste über die Konsequenzen sich bewahrheiten?
Wenn diese Konflikte doch passieren, liegt es nicht an den eigenen Grenzen, Wünschen und Bedürfnissen. Denn die Menschen, die dadurch verärgert sind, handeln aus eigenen Wunden heraus. Es liegt in ihrer Verantwortung, diese zu respektieren, sich davon nicht verunsichern zu lassen und mehr Selbstverantwortung zu übernehmen.
Es hilft diesen Menschen, solche Fähigkeiten selber zu erlernen.

Wie kann ich People Pleasing beenden?
Übung macht den Meister! Fühlen Sie in sich hinein. Was möchten Sie gerade wirklich? Werden Ihre Handlungen aus Angst oder aus eigener, authentischer Überzeugung und Zuneigung angetrieben? Es ist leichter, schon bei Kleinigkeiten anzufangen. Gute Freunde oder Verwandte können den Einstieg erleichtern. Ab und zu ein authentisches "nein" und Handlungen der Selbstfürsorge signalisieren Ihrem Unterbewusstsein bereits, sich selbst zu vertrauen und weniger Fokus auf die Außenwelt zu legen.
Erlauben Sie Ihrem Umfeld, Sie authentisch kennenzulernen. Es wird bestimmt einige Menschen geben, die sich bereits als vertrauenswürdig erwiesen haben.
Diese würden sich freuen, Ihnen auch mal etwas Gutes zu tun und Ihre Bedürfnisse besser wahrnehmen zu können.